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Serumelektrophorese und Tumor. Wann ist diese Untersuchung durchzuführen?

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Serumelektrophorese ist eine Untersuchung, die sehr oft im Rahmen der Diagnostik und der Verlaufskontrolle bei diversen Erkrankungen, auch Tumoren, durchgeführt wird. Worin besteht sie? Wann ist sie zu machen? Wovon hängt die Interpretation des Befundes ab? All diese Fragen werden im vorliegenden Artikel beantwortet.

Serumelektrophorese — was ist das?

Serumelektrophorese ist eine Laboruntersuchung. Sie ist in der Diagnostik von Tumoren, hämatologischen Krankheiten, chronischen Entzündungen, Störungen der Leber- und Nierenfunktion sowie Defekten mit verschiedener Ätiologie behilflich. Die Serumelektrophorese nutzt die Fähigkeit der Serumproteine, im elektrischen Feld zu migrieren. Das Ergebnis der Untersuchung ist Einteilung der Proteine in 5 oder 6 Gruppen, die dann detailliert analysiert werden.

Die Proteine erfüllen sehr viele wichtige Funktionen, sind u.a. ein wesentlicher Bestandteil des Blutplasmas. Dadurch sind sie ein sehr guter Parameter bei der Beurteilung des Gesundheitszustandes. Die Serumelektrophorese ermöglicht eine genaue Analyse von einzelnen Proteinfraktionen, deren Werte bei Veränderungen im Körper schwanken können.

Serumelektrophorese — wann ist diese Untersuchung durchzuführen?

Die Serumelektrophorese wird durchgeführt, um andere Laborbefunde zu verifizieren und im Rahmen der Diagnostik bei u.a. Entzündungen, Autoimmunerkrankungen sowie der Verlaufskontrolle bei malignen Erkrankungen des blutbildenden Systems (z.B. bei multiplem Myelom, Lymphom, Leukämie). Diese Untersuchung wird durchgeführt, um Informationen zum Einfluss der Krankheit auf die Produktion der Proteine zu gewinnen. Meistens sind zusätzliche Tests notwendig, um die direkte Krankheitsursache zu finden.

Die Serumelektrophorese kann bei folgenden Symptomen angefordert werden:

  • Schwäche
  • anhaltendes Fieber
  • vermehrter Durst
  • häufige Miktionen
  • Knochenschmerzen
  • vermehrte Knochenbrüchigkeit
  • Rückenschmerzen
  • rezidivierende Infektionen, Herpes, Aphthen

Eine Indikation für Serumelektrophorese sind Symptome, die auf Neubildungen, hämatologische Neoplasien, Autoimmunerkrankungen, chronische Entzündungen, Nierenkrankheiten (z.B. Glomerulonephritis), Leberschädigung, chronische Infektionen hinweisen können.

Serumelektrophorese — worin besteht diese Untersuchung?

Zur Durchführung der Serumelektrophorese ist die Entnahme einer Blutprobe notwendig. Man kann auch Urin oder Zerebrospinalflüssigkeit untersuchen. Zuerst wird die das Blutserum aus der Blutprobe auf einen Träger (meistens Agarose-Gel) aufgetragen. Die so vorbereitete Probe wird ins Elektrophorese-Gerät gebracht, in dem die Stromspannung und die Temperatur konstant sind. Im Gerät werden die Proteine getrennt. Nach Ablauf einer bestimmten Zeit wird die Probe herausgenommen und gefärbt. Der Farbstoff verbindet sich mit Proteinen je nach Konzentration. Dann wird die Färbung, die die Form von Streifen hat, analysiert.

Serumelektrophorese — wie viel kostet die Untersuchung?

Die Serumelektrophorese kann man sowohl im Rahmen der Leistungen der Krankenkasse – dann ist eine Überweisung notwendig – als auch gegen Entgelt ohne Überweisung machen lassen. Die Untersuchung ist nicht teuer. Die Kosten unterscheiden sich je nach durchführende Einrichtung und betragen 20 bis 40 PLN.

Serumelektrophorese — wie lange wartet man auf den Befund?

Der Befund ist nach einer Woche bis zwei Wochen nach Probenentnahme erhältlich.

Serumelektrophorese — Interpretation des Befundes
Die Untersuchung wird durchgeführt, um Krankheiten der Nieren, Leber, des Knochenmarks und die Neoplasien zu diagnostizieren und dann zur Verlaufskontrolle durchgeführt. Meistens, wenn die Gesamtproteine oberhalb der Referenzwertes liegen. In diesem Fall ist die Serumelektrophorese eine Erweiterung der Diagnostik. Der Befund zeigt die prozentualen Werte einzelner Proteinfraktionen und deren Wert.

Auffälligkeit
Was kann das bedeutet?
Gleichmäβige Senkung aller Proteinwerte (mit unverändertem prozentuellem Wert der einzelnen Proteinfraktionen)
Diese Veränderung weist auf fortgeschrittene Malnutrition oder groβen Blutverlust hin.
Erhöhter Albuminwert
Die Ursache dafür ist meistens Dehydratation.
Verminderter Albuminwert (Hypalbuminämie)
Hinweis auf Malnutrition, Malabsorption, kommt auch bei Lebererkrankungen, Nierenerkrankungen sowie Tumoren vor
Verminderter Alpha-1-Globulin-Wert
Schwangerschaft, Lebererkrankungen, angeborener Alpha-1-Antitripsin-Mangel und Malnutrition
Erhöhter Alpha-1-Globulin-Wert und Alfa-2-Globulinwert
Akute Entzündung
Keine Alpha-1-Fraktion vorhanden
Angeborener Alpha-1-Antitripsin-Mangel
Erhöhter Beta-Gobulin-Wert
Meistens infolge von Erhöhung des LDL-Wertes und Lipidstörungen sowie bei Störungen des Transferrin-Wertes und Anämie (Eisenmangel), auch bei Tumoren
Verminderter Beta-Gobulin-Wert
Kann von Gerinnungsstörungen, Darmentzündung, Malnutrition, Verdauungsstörungen und Malabsorption sowie Hyperthyreose und Leberschädigung zeugen
Erhöhte Werte der Gamma-Globulin-Fraktion (Antikörper)
Bei chronischer Entzündung oder Autoimmunerkrankungen, auch bei Leberschädigung und Neubildungen
Keine Gamma-Globulin-Fraktion (Antikörper) vorhanden
Zeugt von primärem Immundefekt, da keine Antikörper vorhanden sind
Verminderter Gamma-Globulin-Wert (Antikörper)
Ursache dafür können mit Schädigung der B-Lymphozyten verlaufende Krankheiten sein; auch unter Immunsuppression und Behandlung mit Kortikosteroiden
Ein enger, stark gesättigter Streifen in der Gamma-Globulin-Fraktion oder der Beta-Globulin-Fraktion
Typisch für monoklonale Gammopathien – in der Regel multiples Myelom
Erhöhung des Alpha-1-Globulinwertes und des Alpha-2-Globulinwertes mit vermindertem Gamma-Globulin-Wert und vermindertem Albuminwert
Meistens für nephrotisches Syndrom charakteristisch, das eine mit Proteinverlusten verbundene Krankheit ist.
Schulterbildung zwischen β- und γ-Globulinfraktion mit vermindertem Albuminwert und verminderter Alpha-1-Globulinwert und Alpha-2-Globulinwert
Kommt bei Patienten mit Leberzirrhose vor

Den Befund soll eine Fachärztin/ein Facharzt interpretieren, die/der die Untersuchung angefordert hat.

Serumelektrophorese und Tumor

Manche Neubildungen verursachen Veränderungen bestimmter Proteinfraktionen. In der onkologischen Diagnostik erfüllt die Serumelektrophorese eine Hilfsrolle. In Verbindung mit anderen Untersuchungen ermöglicht sie, einen vollen Überblick über Gesundheitszustand der betroffenen Person und über in ihrem Körper vorkommende Veränderungen zu bekommen. Bei einer fortgeschrittenen Neubildung beobachtet man oft die Senkung der Proteinwerte, auch der Albumin-Werte, die die Hauptroteine im Blutplasma sind. Die Serumelektrophorese wird am häufigsten in der Diagnostik bei Verdacht auf multiples Myelom sowie manche Lymphome und in der Verlaufskontrolle bei diesen Erkrankungen durchgeführt.

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